Mit No-Code zur Prozessdigitalisierung?

Mai 28, 2020 | Wissen

Digitalisierung ist Alles und Nichts zugleich. Fast täglich erscheinen neue Technologien und Anwendungen am Horizont der digitalen Möglichkeiten. Umso wichtiger wird für Unternehmer, Entscheider und Vordenker, einen Blick „unter die Motorhaube“ zu wagen und sich mit den grundlegenden Konzepten hinter der Prozessdigitalisierung vertraut zu machen. In unserer Reihe CodeWahrheiten wollen wir mehr technisches Grundverständnis schaffen, zentrale Konzepte verständlich erklären und vor allem häufige Missverständnisse ausräumen.

Die Herausforderung: Digitalisierung

Unternehmen entdecken immer mehr den Wert von gutem Geschäftsprozessmanagement und das Potenzial, Prozesse zu digitalisieren. Wurden vor Jahren die ersten Gehversuche in Form von digitalen Urlaubsanträgen unternommen, so wagen sich heute die Vorreiter an die großen unternehmensdurchdringenden Geschäftsprozesse, die echte Werte im Unternehmen schaffen und geschäftskritisch sind. Während Prozesse wie die Urlaubsbeantragung nicht wertschaffend sind und dadurch im Wettbewerb keinen Vorteil bringen, können echte Geschäftsprozesse, die digitalisiert wurden und die den Kunden oder Auftraggeber miteinbeziehen, einen echten Wettbewerbsvorteil schaffen. Selbstredend müssen digitale kritische Geschäftsprozesse zuverlässig und stabil laufen.

Die Frage: Technologie

Das führt zu folgender Frage: Ist das Digitalisieren von Geschäftsprozessen eine Form der Softwareentwicklung? Es gibt Stimmen, die sagen: Wenn der Prozess einmal modelliert ist, dann ist die Implementierung, sprich die Abbildung als Workflow, reine Fleißarbeit. Wenn wir digitale, teilautomatisierte oder automatisierte Geschäftsprozesse meinen, reden wir von Workflows.
Es gibt unzählige Workflowmanagementsysteme, die es mit wenig bis keiner Entwicklungserfahrung Unternehmen ermöglichen, Prozesse digital als Workflow abzubilden. Diese so genannten NoCode Plattformen sind ideal, um einen Prozess wie z.B. Urlaubsbeantragung zu digitalisieren. Es ist möglich, in kurzer Zeit, ohne großen Initialaufwand, Workflows bereitzustellen und dadurch Mitarbeiter von unbeliebten, stoisch wiederkehrenden Aufgaben zu befreien. Einerseits führt das zu einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit. Andererseits stellen solche digitalen Prozesse natürlich auch eine Effizienzsteigerung und damit – wenn auch nur einen kleinen – Mehrwert dar. Prozesse, die keinen direkten Einfluss auf die Wertschöpfungskette eines Unternehmens haben, können selbstverständlich dann auch bei einer gesteigerten Effizienz nur einen geringen positiven Effekt auf die Wertschöpfungskette erzielen.

Die NoCode Workflowmanagementsysteme sind gut geeignet, um die beschriebenen kleinen Prozesse als Workflows digital abzubilden. Da es sich in der Regel um Standardprozesse handelt, können oft sogar Musterworkflows des Herstellers des verwendeten Workflowmanagementsystems übernommen werden, beziehungsweise durch leichte Anpassungen an die eigenen Gegebenheiten verwendet werden. Der Vorteil dieser NoCode Systeme ist gleichzeitig auch ihr größter Nachteil: Es ist möglich, in kürzester Zeit kleine Prozesse umzusetzen, da viele Standards bereits implementiert sind. Sobald es aber um größere Prozesse geht, die unternehmensspezifische Sachverhalte abbilden, stößt man mit diesen NoCode Plattformen an Grenzen. Vorsicht ist geboten bei Versprechungen, dass jeder „Fachanwender“ auch mit NoCode-Plattformen Prozesse digitalisieren kann. Nur weil ich weiß, wie man Auto fährt, kann ich noch keinen Motor reparieren. Variablen, Datenbank-Schemata und Script-Snippets erfordern ein gewisses Grundverständnis der Materie – sonst scheitern NoCode-Prozesse im produktiven Betrieb. Oder: Wenn der Dieselmotor mit Benzin betankt wird, ist die fahrbare Strecke begrenzt… sehr begrenzt.

Das Fazit: Es kommt darauf an…

Für die richtigen Anforderungen, ohne viele Sonderwünsche und Schnittstellen, sind NoCode-Plattformen eine effiziente Möglichkeit für die Digitalisierung von Prozessen.

Vorteile:

  • Schnell sichtbare Ergebnisse bei Formularen und Logik
  • Aufeinander abgestimmte Standardtechnologien
  • Weniger Software-Entwicklungskenntnisse vorausgesetzt

Nachteile:

  • Häufig harte Grenzen für Sonderwünsche und Schnittstellen zu anderen IT-Systemen
  • Begrenzte Anpassbarkeit und Integration in den bestehenden Technologiestack

Sie planen, einen Prozess zu digitalisieren und sind unschlüssig bei der Auswahl der richtigen Systeme? Sie haben bereits eine Workflow-Engine im Einsatz und benötigen neutralen Sparring? Sprechen Sie uns gerne unverbindlich und direkt an oder vereinbaren Sie hier  direkt einen unverbindlichen Termin! 

Autor: Philipp Hehnle, Head of Technology

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Philipp Hehnle

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UX Designerin und Consultant

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